Das Ligerennen in Waging…

… oder wie ich zu einem gebrochenen Handgelenk gekommen bin.

Nachdem ich mich die Woche über einigermaßen von Mallorca erholt hatte, hatte ich richtig Lust mit den Mädels vom ASC Kronach in der Regionalliga zu starten. Dazu fuhren wir am letzten Sonntag gemeinsam nach Waging am See, wo das  Regionalligarennen über die Sprintdistanz (750m-20km-5km) stattfand. Dabei ist zu erwähnen, dass es bei einem Ligarennen kein Windschattenverbot beim Radln gibt.
Nach einem einigermaßen passablen Schwimmen, wechselte ich also am Sonntag aufs Rad, wo sich dann aus einigen kleineren Gruppen ein großes Pulk von ca. 25 Mädels herausbildete. Da ich von Mallorca noch nicht Super erholt war, beschloss ich also in der Gruppe zu bleiben um meine Beine fürs Laufen zu schonen.
Dabei hielt ich mich immer im vorderen Bereich der Radgruppe auf, da es mir dort noch am sichersten erschien, da ich meine Position im Feld, sowie den Sicherheitsabstand zu den andern hier gut selbst regeln konnte. Denn schon zu diesem Zeitpunkt hab ich die Unruhe der gesamten Gruppe und im besonderen die einiger Sportskolleginnen gespürt.
3km vor dem Wechsel zum Laufen, an einer Straßengabelung, teilte sich dann das Feld, und beim wieder Zusammentreffen ist es dann passiert…ich befand mich zusammen mit einem anderen Mädel vorne im Feld auf der rechten Seite der Straßengabelung, als sich dann das Mädel neben mir verbremste und mit ihrem Hinterrad direkt in mein Vorderrad rutschte. Mit voller Wucht prallte ich auf den Teer und schlug mit der rechten Hand, Schulter, Hüfte und dem Knie auf. Schon in dem Moment wusste ich, auch aufgrund des starken Schmerzes, dass etwas gebrochen sein musste!
Dann hoffte ich nur noch, dass mich wenigstens der Rest des Feldes nicht überrollen  und es nicht noch zu einer Massenkarambolage kommen würde…Zum Glück ist wenigstens das nicht passiert!!!

Zum Glück kamen sofort Sanitäter um mich von der Straße zu klauben…meine Schürfwunden wurden notdürftig verbunden, mein Arm gekühlt und ich wurde sehr lieb getröstet, da mir der Schock wirklich ins Gesicht geschrieben war. Auch beruhigten sie mich, da sie vermuteten dass mein Arm „nur“ verstaucht und geprellt war.

So wurde ich dann also ziemlich ramponiert zurückgebracht, ich machte noch ein Photo mit meinen Vereinskollegen und hab mich dann einfach nur nach Hause bringen lassen.

Da konnt ich noch lachen (und kauen;-)

Da konnt ich noch lachen (und kauen;-)

Nachdem die Schmerzen in meiner Rechten Hand einfach nicht nachließen und ich auch sehr bewegungseingeschränkt war, ging ich dann gestern doch nochmal zum Arzt. Leider, oder zum Glück, wurde dann festgestellt, dass mein Handgelenk (Speiche) gebrochen ist und ich die nächsten 3-4 Wochen einen Gips bekomme…IM Regensburg Adee!!!Mist, Mist, Mist!!!

Neben der Enttäuschung über den geplatzten IM in Regensburg, steh ich jetzt noch vor zahlreichen alltagsproblemen wie:
-wie schreibe ich meine Diplomarbeit weiter?
-wie verlasse ich das Haus, da ich ja nicht Autofahren kann und an einem sehr schönen Ort wohne wo aber leider „die Katz gfreckt“ ist (fränkisch für da gibt es nix außer Bäumen)?
-wie erledige ich meinen restlichen Alltag ohne rechte Hand?

Neben diesen körperlichen Einschränkungen kommt für mich noch ein relativ hoher finanzieller Schaden, sowie eine komplette Umplanung der Saison hinzu.

Das erschreckendste an der Geschichte für mich, war aber die Erkenntniss über die innere Einstellung von vielen, vor allen Dingen jungen Wettkampfsportlern. Natürlich verstehe ich, dass ein Wettkampf ein Wettkampf ist und dass es dort auch mal härter zur Sache geht und durch Pech oder Fahrlässigkeit Unfälle geschehen können. Was ich aber nicht verstehe, ist wie damit umgegangen wird: Nachdem Unfall hat mich, neben meinen Vereinskolleginen, wirklich nur ein andere Sportlerin gefragt ob es mir gut geht…Von dem Mädel welches mich (nicht mit Absicht, aber durch einen Fahrfehler)vom Rad geholt hat, habe ich bis heute nichts gehört.
Dies zeigt aber eigentlich nur, dass mein Sturz einfach als Nebenprodukt des Wettkampfes gesehen und einfach so hingenommen wird…dass auch weitaus schlimmeres (Massenkarambolage, ect…) hätte passieren können wird von vielen einfach vergessen, oder vielleicht auch einfach vom übertriebenen Ehrgeiz verdrängt. Natürlich möchte jeder gut sein und gewinnen, doch dabei sollte man einfach den olympischen Gedanken nicht vergessen, sein Hirn anschalten und ein gewisses Maß an Weitsicht und Rücksicht an den Tag legen, nicht nur für die anderen, sondern vor allen Dingen zum Schutz für sich selbst.

Ich glaube, dass ich damit vielen Sportlern aus der Seele spreche, die genau wie ich, den „wahren Sportsgeist“ im heutigen Wettkampfsport vermissen…

Mein Fokus liegt jetzt erstmal darauf wieder fleißig gesund zu werden, um mir dann zu überlegen, wie ich noch das Beste aus der Saison machen kann…IM Wales hört sich da doch gar net so schlecht an:-)

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